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1. Musikschullehrendentag in Krems am PULS der Zeit!

Rund 350 Musikschullehrerinnen und Musikschullehrer aus allen Musikschulregionen in Niederösterreich nahmen am Do 29. August 2024 am 1. Musikschullehrendentag NÖ des MKM Musik & Kunst Schulen Management NÖ an der Universität für Weiterbildung in Krems teil. Die Veranstaltung für die Lehrenden in den niederösterreichischen Musikschulen stand im Zeichen der Vernetzung, des Austauschs und der gemeinsamen Entwicklung des Musikschulwesens in Niederösterreich. 

Nach den Eröffnungsworten von Tamara Ofenauer-Haas, der operativen Geschäftsführerin des MKM NÖ, sprach die international anerkannte Musikpädagogin Kristin Thielemann im bis zum letzten Platz besetzten Audimax über das zukünftige Lernen mit analogen und digitalen Inhalten sowie die damit verbundene zukünftige Ausrichtung der Musikschulen, um Kindern optimale Lernerfolge und Begeisterung zu ermöglichen. Der Kinder- und Jugendpsychiater und Leiter der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Med-Uni Wien, Paul Plener, referierte über die steigenden psychischen Belastungen in der Gesellschaft und insbesondere von Kindern und Jugendlichen in einer sich stark verändernden Welt. Er nannte aktives Musizieren als wunderbare Ressource zur Regulation der Emotionen und zur Steigerung der Resilienz.

Dass das Konzept der Veranstaltung genau am Punkt der aktuellen Bedürfnisse, Fragen und Herausforderungen der niederösterreichischen Musikschulkräfte lag, war nicht nur an der durchwegs positiven Stimmung und aktiven Beteiligung der Teilnehmenden zu bemerken – zahlreiche Musikschullehrende bedankten sich außerdem persönlich für die interessanten Inputs und die guten Begegnungen. Es sei mit dem 1. Musikschullehrendentag NÖ etwas Neues geschaffen worden, was man wirklich brauche, so der Tenor der Rückmeldungen.

Begegnung, Vernetzung und Information

Der zweite Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf den persönlichen Begegnungen – mit Musikschullehrenden, die sich aus ganz Niederösterreich für diese Veranstaltung in Krems, die in dieser Form zum ersten Mal abgehalten wurde, zusammengefunden haben. Daneben konnten sich die Teilnehmenden an zahlreichen Stationen mit aktuellen Informationen zu musikschulrelevanten Themen einen Rucksack mit wertvollen Inputs für das kommende Schuljahr schnüren.
Den glanzvollen Abschluss des gelungenen Tages der niederösterreichischen Musik- und Kunstschulen bildete das Konzert des Jugendjazzorchester Niederösterreich featuring „5/8erl in Ehr´n“.

Kristin Thielemann und die Generationen Z und Alpha

Zentrale Frage des Impulsvortrags der Musikerin, Dozentin und Autorin Kristin Thielemann war, wie sich eine Musikschule der Zukunft und die dort beschäftigen Lehrkräfte inhaltlich und persönlich ausrichten müssen, um Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichsten Bedürfnissen die Tür in die Welt der Musik zu öffnen und sie auf ihrem Weg zu begleiten.

Studien über die digitalen Welten der Generationen Z (geboren 1997 bis 2012) und Alpha (geboren 2013 bis 2025) zeigen, dass viele junge Menschen über eine vergleichsweise kurze Aufmerksamkeitsspanne verfügen, schneller aufgeben und weniger resilient erscheinen. Sie verfügen aber auch über eine vielfach höhere Allgemeinbildung, bedingt durch einfachere und ergänzende außerschulische Möglichkeiten, sich in der digitalen Welt Wissen anzueignen.

Thielemann sieht zukünftige Schwerpunkte im Live-Erleben von Musikerlebnissen, in Konzerten und im Unterricht. Wesentlich sei die Konzentration auf das Zwischenmenschliche, das Entstehen von Bindung und Vertrauen, aber auch die Integration digitaler Elemente im Unterricht.

Musikschulen transformieren sich zu „musikalischen Erlebnisorten“ im positiven Sinne. Kristin Thielemann: „Musikschulen sind weit mehr als eine Freizeitbeschäftigung, denn sie können der Schlüssel zu einer gemeinsamen Identität einer Region sein!“

Paul Plener: Musik als Ressource zur Emotionsregulation

Der Kinder- und Jugendpsychiater Paul Plener sprach in seinem Impulsreferat über die zunehmenden psychischen Belastungen in der gesamten Bevölkerung, wobei Jugendliche und junge Erwachsene deutlich stärker betroffen seien. Laut Plener würden sich die Krisen häufen und die sozialen Medien dazu beitragen, dass vor allem jüngere Menschen psychisch stärker belastet seien. Zielsetzung müsse sein, die Widerstandskräfte zu stärken und Hilfen anzubieten. Paul Plener: „Zweieinhalb Monate pro Jahr schauen die Kinder und Jugendlichen in ihr Smartphone. Wir können messen, dass eine Einschränkung der Social-Media-Zeit zu einer positiven Veränderung der Wahrnehmung des eigenen Körperbildes führt. Musik eignet sich wunderbar als Ressource zur Emotionsregulation, und der Musikunterricht hat eine positive Wirkung auf die Resilienz. Es ist aber auch kein Geheimnis, dass ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und Bewegung die Menschen widerstandsfähiger macht.“

Ich bin sehr stolz, dass so viele Musikschulen unser Angebot zur Vernetzung und zum Gedankenaustausch angenommen haben und diese Wertschätzung und Freude bei der Veranstaltung deutlich spürbar waren“, freut sich Tamara Ofenauer-Haas, operative Geschäftsführerin des MKM NÖ. „Die Entwicklung junger Talente in Zeiten der Digitalisierung und des multimedialen Overflows ist eine herausfordernde Aufgabe, die von den 2.200 Lehrenden in ganz Niederösterreich sehr ernstgenommen wird. Events dieser Art helfen uns, gemeinsam gerüstet in eine gute Zukunft zu gehen.“

Alle Fotos: (c) franz-gleiss.at